Kleinste Technik, größte Erfolge - Bildungsgang „Mikrotechnologin/Mikrotechnologe“ ist Geschichte

Der letzte Klassenlehrer Daniel Frickemeier, ehemalige und Schüler*innen des letzten Jahrgangs eingerahmt von Schulleiter Herber und Ausbilderin Frau Sasse

Am Freitag (19.01.2024) konnten die letzten fünf Absolventen und eine Absolventin des Bildungsgangs „Mikrotechnologin/Mikrotechnologe“ voller Stolz ihre Abschlusszeugnisse im Robert-Bosch-Berufskolleg in Empfang nehmen. Damit läuft diese Ausbildung nach nunmehr 25 Jahren in Nordrhein-Westfalen aus.

„Ich freue mich sehr mit meiner Schülerin und meinen Schülern über ihre wieder einmal sehr erfolgreichen Abschlüsse“, resümiert der Schulleiter und ehemalige Abteilungsleiter der Mikrotechnologen Markus Herber. „Ich habe früher selbst viel in diesem Bildungsgang unterrichtet. Daher finde ich es sehr schade, dass dieser jetzt eingestellt werden muss.“

Die Ausbildung zum Mikrotechnologen wurde 1998 ins Leben gerufen und mit zahlreichen dualen Partnern am Robert-Bosch-Berufskolleg ausgebildet. Ziel war es damals, den Strukturwandel in der Region voranzutreiben sowie zukunftsorientierte Technologien und die daran arbeitenden Unternehmen zu unterstützen. Zu den Partnern des Berufskollegs der ersten Stunde zählten unter anderem Universitäten in Duisburg, Siegen und Paderborn sowie weitere Firmen aus dem Dortmunder Technologiezentrum. Insgesamt durchliefen in den 25 Jahren 283 Auszubildende die dreijährige Ausbildung mit teils sehr erfolgreichen Abschlüssen, darunter mehrere Landes- und Bundesbestenehrungen der IHK.

Beruf mit breitem Einsatzspektrum
Der Beruf des Mikrotechnologen hat zwei Schwerpunkte: die Mikroelektronik und die Mikrosystemtechnik. „Unsere Mikrotechnologen wurden auf ein großes Spektrum an Aufgaben vorbereitet, da ihre Einsatzgebiete von der Herstellung von Computerchips für die Autoindustrie über Laser für die Telekommunikation bis hin zu hoch innovativen Nanomembranen für die medizinische Anwendung reichen“, beschreibt Abteilungsleiter Daniel Frickemeier die Tätigkeitsfelder seiner ehemaligen Schützlinge.

Eingestellt werden musste der Bildungsgang, da in den vergangenen Jahren die vom Land geforderte Mindestklassengröße nicht erreicht werden konnte. „Wir verlieren diesen anspruchsvollen, hochinteressanten und NRW-weit einzigartigen Bildungsgang sehr ungern, da die Nachfrage an Absolventen ungebrochen hoch ist“, betont Schulleiter Herber. Die Ausbildungslandschaft aber hat sich verändert und einige Betriebe mussten die Ausbildung einstellen. Die verlorenen Ausbildungsplätze konnten von den weiterhin und neu ausbildenden Unternehmen wie der Elmos SE, Innolume, temicon GmbH und Raith GmbH aber nicht gänzlich kompensiert werden.